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31. Juli - Tag 25 - Von Fuhrbach bis Bad Sachsa (32 km)

Autor: Eckhard 01.08.2015
grenzpate.de - 31. Juli - Tag 25
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Der Weg nach Bad Sachsa ist landschaftlich sehr schön. Es geht über Hügel durch wunderschöne Felder und Waldgebiete. Die Anstiege sind dagegen oftmals herausfordernd. Am Abend habe ich einen tollen Zeltplatz an einem einsamen See gefunden. Nur mit den Schwänen musste ich mich über die Einteilung des Reviers einigen. Die Nacht war wieder sehr kalt.

In meinen Gedanken und Gefühlen dreht es sich heute hauptsächlich um Beziehungen. Vor genau 6 Jahren habe ich meine Frau und Gefährtin kennengelernt. Wir beide haben nicht nach Partnern gesucht, wir haben uns gefunden. Als wir uns begegneten war es wie ein "Erkennen - da bist du ja". Es hat sich eine Partnerschaft entwickelt, die die Ausrichtung auf gemeinsames und individuelles Wachstum hat. Ich liebe diese Frau über alles, jeder Tag ist ein Geschenk. Manchmal kann ich das Geschenk nicht gleich wertschätzen :-)

Und die Vorstellung von Rosamunde Pilcher, nach der Hochzeit lebten sie in ewiger Harmonie, mussten wir revidieren. Denn unsere Beziehung fängt jeden Tag neu an und es ist Arbeit, die Aufmerksamkeit und eine hohe Ausrichtung braucht. Und natürlich brauchen wir viel Toleranz und die Fähigkeit, eigene Überzeugungen infrage zu stellen.

Es wäre mal interessant, eine Folgesendung nach dem Abspann zu sehen.

Aber auch vergangene Beziehungen kommen mir heute in das Bewusstsein. Menschen, mit denen ich verbunden war und von denen ich mich wieder getrennt habe. Mal sehr emotional, mal schleichend, mal wohlwollend.
Egal, was war, jede dieser Beziehungen hat mein Leben geprägt und beeinflusst. Und dafür bin ich dankbar.
Besonders die langjährige Beziehung zu meiner ersten Frau und Mutter meiner Tochter ist für mich ein prägende Lebensphase gewesen. Egal, was ist und war, dafür bin ich dankbar. Diese Partnerschaft hatte sich erfüllt.

Eine weitere wichtige Beziehung in meinem Leben ist meine Tochter Esther. Auch hier bin ich sicherlich weit davon entfernt ein perfekter Vater zu sein und ich tue mein Bestes. Ich gebe mein Bestes, das haben meine Eltern auch getan. Oftmals konnte ich das früher nicht erkennen.

Natürlich gehören auch meine Familie sowie meine Freunde zu den wichtigen Beziehungen. Nach der gemeinsamen Woche mit Kai ist mir wieder bewusst, wie wichtig ein guter Freund im Leben ist,

Die wichtigste Beziehung in meinem Leben ist aber die Beziehung zu mir selber. Gleichzeitig scheint dies auch die schwierigste Beziehung zu sein. Mit mir selber bin ich am strengsten. Warum eigentlich?

Ich habe mein Bewusstsein mittlerweile darauf angehoben, dass ich Selbstliebe als Eigenhygiene sehe. Wie soll mich jemand lieben oder wie kann ich jemanden lieben, wenn ich mich selbst nicht Liebe? Die Beziehung zu mir und meinen Mitmenschen ist ein Kernstück meines Glücks im Leben. Ich denke, am Ende unseres Lebens, wenn alle materiellen Güter nichts mehr bedeuten, bleiben die Beziehung und Erfahrungen, die ich gemacht habe.

Ich nutze diese Zeit der Wanderung, um in meine vergangene Beziehung zu bereinigen, indem ich die Verantwortung für meinen Teil übernehme und mich innerlich für die Verletzungen entschuldige, die ihr verursacht habe.

Hier hilft mir die indische Wissenschaft Akram Vignan, diese Sicht einzunehmen. Ich denke, dieses wichtige Lebensthema begleitet mich noch ein Stück. Das schöne ist, dass ich aktiv etwas tun kann um meine Beziehungen zu leben oder loszulassen.

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