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19. Juli - Tag 13 Vom Ellenbogen nach Tann (20 km)

Autor: Eckhard 20.07.2015
grenzpate.de - 19. Juli - Tag 13
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In Ellenbogen habe ich meine Reste gefrühstückt und bin noch einmal zur Aussichtsplattform gegangen. Es hätte die ganze Nacht und auch den Vormittag teils kräftig geregnet. Meine Zelt und Schlafsack war nass, leider konnte ich ihn nicht trocknen.

Auf der Plattform traf ich auf ein älteres Ehepaar, beide Mitte 70. Der Mann erzählte mir, dass er auch leidenschaftlicher Wanderer ist, ihm jetzt allerdings 15 kg Gepäck auf dem Rücken zu schwer wird. Er sagte mir, dass die Natur alles bereitstellt, was ich für die Wanderung brauche und ich sollte jeden Augenblick der Wanderung als Geschenk genießen. Sie schenkten mir noch 15 Euro für die Wanderung. Was für ein beeindruckendes Paar.

Ich packte meine Sachen zusammen und bin gestartet. Ich musste immer wieder an die Worte des Mannes denken und konnte den Tag wirklich genießen. Sturm und Regen waren egal, ich hatte meinen Poncho und alle Elemente unserer Natur haben ihre Schönheit. Die Schamanen ehren alle Elemente (Großvater Wind).

Ich merke, dass ich seit langer Zeit gut in den Bauch atmen kann, keine Verspannungen mehr im Bauch. Komme ich langsam wirklich bei der Wanderung an? Es scheint so.

Ich bin dann bis nach Tann gewandert. Leider hatte ich kein Brot mehr und alle Geschäfte hatten am Sonntag geschlossen. Also habe ich wieder um Essen gebeten. Im ersten Restaurant sagte mir der Chef sie hätten nur Steaks und kein Brot. Also auf zu nächsten Versuch.

Ich ging dann in den Gasthof "Zur Rhön" gegenüber vom Rathaus. Die Chefin, Frau Zobel, bot mir einen Platz an und bereitete mir ein Gericht aus Kartoffelsalat und Wurst. Unglaublich, welche Herzlichkeit diese Frau ausstrahlt. Das ganze Restaurant hat diese Wärme, wo man sich wohlfühlt. Sie sagte mir auch, dass ich im Nachbarhotel nach einer Unterkunft fragen sollte.

Ein Paar, Bernd und Petra Breitenbach, die mein Projekt mitbekommen haben, gaben mir ein Bier aus. Mit einem weiteren Gast, Albrecht Spiegel, habe ich mich unterhalten, er lud mich auf einen Kaffee ein. Der Chef schenkte mir zum Schluss noch eine lange Salami, für die nächsten Tage. Was für ein Tag, was für herzliche Menschen. Ich war glücklich und sehr berührt. Im Übrigen erzähle ich die Erstellung des Blogs immer erst zum Schluss, sonst hätte es für mich einen komischen Beigeschmack.

Ich ging also in den Gasthof "Zur Krone" und fragte, ob es für mich eine günstige Übernachtungsmöglichkeit gibt, die ich mir von meinem geschenkten Budget leiten konnte. Die Damen waren sehr freundlich und sagten mir, dass dies der Chef entscheiden müsste, der aber erst in einer Stunde kommt. Ich ließ mein Anliegen dort und ging. Mir war klar, dass hier die Früchte zu hoch hängen. Ich ging also durch das Dorf und suchte nach einem Zeltplatz, den ich auch am Sportplatz gefunden habe.

Bevor ich das Zelt aufbaute, wollte ich mich aber meiner Feigheit stellen und zumindest noch einmal im Hotel nachfragen. Ich ging also in die Gaststätte und der Chef Herr Mihm, ein sympathischer junger Mann, lächelte mich schon an. Er sagte: "Ich weiß, worum es geht. Hier ist der Schlüssel zum Zimmer, wir sehen uns morgen zum Frühstück".

Jetzt war ich total platt, mir kamen fast die Tränen. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, wie berührend es ist, wenn man auf Mitgefühl und menschliche Unterstützung stößt wenn man ziemlich "down" ist.

Ich habe also in einem richtigen Bett geschlafen, konnte duschen, meine Sachen auswaschen und die Ausrüstung trocknen. Ehrlich, ein Bett ist eine tolle Erfindung.

Ich habe super geschlafen und heute Morgen noch ein Frühstück im Hotel bekommen. Herr Mihm sah dies als seinen Beitrag für die Spendenaktion und nahm kein Geld.

Tann hat auf mich einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Jetzt geht es weiter, ich freue mich darauf.

Euer Grenzpate

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