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10. August - Tag 35 Von Brome nach Salzwedel (32 km)

Autor: Eckhard 11.08.2015
grenzpate.de - 10. August - Tag 35
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Ich bin gegen 8 Uhr in Brome aufgebrochen und den direkten Weg nach Salzwedel gewandert. Auf den ersten 10 Kilometern ging es mir super gut, danach kamen die Schmerzen im Bein zurück ab 20 km kam mein Einbruch. Ich hatte starke Schmerzen und bin dann die letzten 10 km per Anhalter gefahren. Wow, das ist schon ewig her, dass ich das gemacht habe. Und den Daumen zu heben ist für mich ziemlich schambesetzt. Zuerst habe ich versucht, es irgendwie abzuschwächen und es nur halbseiden gemacht. Ohne Erfolg.

Dann habe ich mich entschieden es auch so zu meinen und dazu zu stehen. Also habe ich die Autofahrer angeschaut und den Daumen klarer hochgehalten. Die Reaktionen der Autofahrer sind schon interessant, ich kenne sie auch von mir. Viele schauen interessiert, bremsen kurz ab und entscheiden sich dann wieder anders. Ein Abbremsen und Halten bedeutet auch für die Fahrer eine gewisse Überwindung.

Nach kurzer Zeit hat mich ein Transporter ein Stück mitgenommen. Ich habe den Fahrer gefragt, warum er mich mitgenommen habe. Er sagte, entscheidend waren der Augenkontakt und die klare Ausstrahlung. Ich bin noch mit 2 weiteren Fahrern mitgefahren, es ging ziemlich schnell als ich selber dazu stand. Es ist wie im Leben.
Wenn du etwas tust, wo du nicht voll dahinterstehst ist die Aussicht auf Erfolg eher gering, denn deine unklare Ausstrahlung verrät dich. Das betrifft Beziehungen und Tätigkeiten.

Ich habe es in meinem eigenen Leben erfahren. Heute versuche ich, die Dinge, die ich tue und die Beziehungen, die ich lebe, mit voller Absicht und aus dem Herzen zu leben. Gelingt in nicht immer, aber immer öfter.
Und es ist manchmal einfach eine bewusste Entscheidung, diese Einstellung zu bekommen. Solange ich im innerlichen Widerstand und Scham war, konnte ich keinen klar denkenden und fühlenden Mitmenschen dazu bewegen, mich mitzunehmen. Wie soll er mir vertrauen wenn ich mir selber nicht vertraue?

Und dann habe ich mich entschieden, das "Trampen" wirklich so zu meinen und dazu zu stehen. Ich denke, das strahlt man aus und das bewirkt etwas in der Umwelt. Ich wurde dann authentisch und ehrlich wahrgenommen.
Das war für mich die Erkenntnisperle des Tages. Ich bin dann gut in Salzwedel angekommen und übernachte in einer Pension auf eine Reitanlage. Abseits der Stadt und mit Blick auf die Pferdekoppel. Morgen nehme ich einen Pausentag um mein Bein zu entlasten und mir Salzwedel anzuschauen.

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